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AutorenbildGerald Maier-Köck

Die verborgenen psychischen Gefahren von hochpotentem Cannabis


Cannabis-Produkte in unterschiedlichen Varianten
Image by jcomp on Freepik

Die steigenden Zahlen von psychiatrischen Patienten mit akuter Cannabis-Intoxikation sollten Konsumenten über die oftmals proklamierte Harmlosigkeit von Cannabis nachdenklich werden lassen.

Den wenigsten Personen sind die Gefahren von Psychosen durch hochpotentes Cannabis bewußt - denn der Joint, den Bob Marley vielleicht geraucht hat, ist definitiv nicht mehr mit den heute am Markt erhältlichen Produkten vergleichbar. Dieser Artikel möchte ein tieferes Verständnis zu diesen Problemen herstellen.



Was ist "hochpotentes Cannabis"?

Die Bezeichnung "hochpotentes Cannabis" bezieht sich auf Cannabisprodukte mit einem sehr hohen Gehalt an Tetrahydrocannabinol (THC). Zum Verständnis: THC ist die psychoaktive Komponente der Pflanze. Eine gängige Definition von hochpotentem Cannabis ist:

  • Cannabis, das mehr als 20% THC enthält oder alternativ:

  • Produkte mit 10 mg oder mehr THC pro Portion​.

Wobei es zu beachten gilt, dass es mittlerweile auch ultra hochpotente Cannabisprodukte wie Konzentrate gibt, die einen THC-Gehalt von 60% oder sogar noch mehr aufweisen.


Gründe für den Anstieg von THC

Der Anstieg der THC-Konzentration in Cannabis kann durch eine Vielzahl von Faktoren und Maßnahmen erklärt werden, wobei die vermutlich wichtigsten die folgenden Gründe sind:

  1. Markttrends Seitens der Konsumenten gibt es eine erhöhte Nachfrage nach potenteren Cannabissorten. Die Nachfrage bestimmt auch hier die verfügbaren bzw. gehandelten Produkte.

  2. Züchtung und Selektion Die Cannabisindustrie hat im Laufe der Jahre gezielt Sorten mit höherem THC-Gehalt gezüchtet, um eben diesen Konsumentenwünschen nach stärkeren Produkten nachzukommen

  3. Fehlende Regulierung Ohne konkrete Richtlinien oder spezifische Vorschriften von Regierungen hat die Cannabisindustrie Strains und konzentrierte Cannabisprodukte mit viel höheren THC-Konzentrationen entwickelt

  4. Anbau- und Verarbeitungstechniken Verbesserte Anbau- und Verarbeitungstechniken haben zur Steigerung des THC-Gehalts in Cannabisprodukten beigetragen

  5. Anstieg des Sinsemilla-Marktanteils Sinsemilla ist eine potente Form von Cannabis ohne Samen - die Zunahme ihres Marktanteils hat zur Erhöhung des durchschnittlichen THC-Gehalts beigetragen

  6. Änderungen in den staatlichen Gesetzen In einigen Regionen haben Änderungen der Gesetze den Zugang zu hochpotentem Cannabis erleichtert, was die Produktion und den Verkauf von Cannabissorten mit höherem THC-Gehalt durchaus fördern kann

Zusammengefast sind es veränderte Konsumentennachfrage, optimierte Züchtung und Produktionstechniken sowie Änderungen der gesetzlichen Rahmenbedingungen, die in Summe zu höheren THC-Konzentrationen geführt haben.


Entwicklung des THC-Gehalts in den letzten 30 Jahren

Im Laufe der letzten Jahrzehnte hat sich der THC-Gehalt in Cannabis deutlich erhöht. Eine Analyse von Cannabissorten, die zwischen 1995 und 2014 von der Drug Enforcement Agency beschlagnahmt wurden, zeigte eine Steigerung des durchschnittlichen THC-Gehalts von etwa 4% auf 12%, d.h eine Verdreifachung der Konzentration.

Eine andere Studie fand heraus, dass der durchschnittliche THC-Gehalt in Cannabis zwischen 1995 und 2015 um 212% gestiegen ist.

Weil diese Zahlen nicht mehr wirklich aktuell sind, ist davon auszugehen, dass die Trends des Anstiegs von THC bis zum heutigen Tage sich kontinuierlich fortgesetzt haben und wir heute von einem rund 5-fachen Anstieg ausgehen sollten - manche Experten reden sogar von einer bis zu 10-fach höheren Konzentration.

Auf jeden Fall gilt, dass auch die Bob Marleys dieser Welt bei diesen enormen Konzentrationen vermutlich von schweren psychischen Nebenwirkungen betroffen wären.


Gefahren für den Konsumenten

Hochpotentes Cannabis birgt erhebliche Risiken, insbesondere für junge bzw. unerfahrene sowie Gelegenheits-Konsumenten, die noch keine bzw. wenig Erfahrung in der korrekten Dosierung der Droge haben. Und dadurch völlig überrascht von den intensiven Wirkungen von hochpotentem Cannabis werden können.

Eine systematische Übersichtsarbeit aus dem Jahr 2022 stellte fest, dass hochpotentes Cannabis mit einem erhöhten Risiko für Psychosen und Cannabis-Gebrauchsstörungen in Verbindung gebracht wird. Nach psychiatrischem Verständnis kann bereits ein einmaliger Konsum von Cannabis psychotische Wirkungen auslösen.

Darüber hinaus kann hochpotentes Cannabis auch kognitive Funktionen beeinträchtigen, einschließlich Erinnerungen und Entscheidungsfindung​.



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