Psychische Störungen
Für eine erste Orientierung stelle ich einige ausgesuchte psychische Störungen mit einer Kurzbeschreibung dar. Diese Beschreibungen sind mit Absicht in einfacher und verständlicher Weise verfasst.
Bitte beachten Sie:
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diese Liste ist bewusst nicht vollständig - der relevante Bereich in ICD-11 bzw. ICD-10 (Abschnitt F) enthält etwa 100 unterschiedliche Diagnosen
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lediglich besonders relevante bzw. typische Symptome einer Störung sind aufgelistet
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Symptome lassen sich oft nicht eindeutig einer einzigen Störung zuordnen, sondern können bei mehreren Störungen auftreten
F9 - Verhaltens- und emotionale Störungen mit Beginn in der Kindheit und Jugend
ADHS
ist eine Störung, die durch Probleme mit der Aufmerksamkeit und Hyperaktivität gekennzeichnet ist. Betroffene haben Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren und ihre Aufgaben zu organisieren. Oft sind sie unruhig und impulsiv.
F1 - Psychische und Verhaltensstörungen durch psychotrope Substanzen
Abhängigkeitssyndrom
Diese Störung ist gekennzeichnet durch ein übermäßiges Verlangen nach einer bestimmten Substanz oder Aktivität, die zu einem Verlust der Kontrolle über das eigene Verhalten führt. Typische Symptome sind ein starker Drang, die Substanz oder Aktivität zu konsumieren, Entzugserscheinungen bei Unterbrechung des Konsums und eine fortschreitende Vernachlässigung sozialer Verpflichtungen zugunsten des Konsums.
F4 - Neurotische, Belastungs- und somatoforme Störungen
Agoraphobie
Diese Störung ist gekennzeichnet durch eine intensive Angst vor Situationen oder Orten, von denen man glaubt, dass man ihnen im Falle eines Panikangriffs nicht entkommen kann. Typische Symptome sind Herzklopfen, Schwindelgefühle und Atemnot in solchen Situationen sowie der Versuch, diese Orte zu vermeiden oder nur in Begleitung anderer Personen zu besuchen.
F4 - Neurotische, Belastungs- und somatoforme Störungen
Angststörung
Eine Angststörung ist eine psychische Erkrankung, bei der Betroffene übermäßige und anhaltende Ängste und Sorgen haben. Diese Ängste sind in vielen Fällen unbegründet bzw. unverhältnismäßig zu den tatsächlichen Bedrohungen. Typische Symptome sind körperliche Beschwerden wie Herzrasen, Schweißausbrüche oder Zittern sowie Vermeidungsverhalten.
F2 - Schizophrenie schizotype und wahnhafte Störungen
Anhaltende wahnhafte Störung
Bei dieser Störung handelt es sich um eine Form der Psychose, die durch anhaltende und unerschütterliche Überzeugungen gekennzeichnet ist, die nicht durch rationale Argumente oder Beweise verändert werden können. Häufige Themen dieser Wahnvorstellungen sind Verfolgungs- und Größenwahn sowie sexuelle, religiöse oder körperliche Themen.
F5 - Verhaltensauffälligkeiten mit körperlichen Störungen und Faktoren
Anorexia nervosa
Diese Störung ist gekennzeichnet durch eine gesteigerte Angst vor Gewichtszunahme und ein gestörtes Körperbild. Typische Symptome sind ein starkes Verlangen, das eigene Gewicht zu reduzieren, eine restriktive Ernährung, übermäßiges bzw. besonders intensives Trainieren und körperliche Anzeichen wie Untergewicht, Amenorrhoe und Kälteempfinden.
F9 - Verhaltens- und emotionale Störungen mit Beginn in der Kindheit und Jugend
Autismus
ist eine neurologische Entwicklungsstörung, die durch Schwierigkeiten in den Bereichen soziale Interaktion, Kommunikation und repetitive Verhaltensmuster gekennzeichnet ist. Autistische Menschen können u.a. auch Schwierigkeiten haben, nonverbale Signale der sozialen Interaktion wie Gesichtsausdrücke oder Körperhaltungen zu korrekt zu interpretieren und können sich auf bestimmte Aktivitäten oder Interessen beschränken.
F3 - Affektive Störungen
Bipolare Störung
Die bipolare Störung ist eine psychische Erkrankung, die durch extreme Stimmungsschwankungen gekennzeichnet ist. Die Betroffenen erleben sowohl depressive als auch manische Episoden. Während der depressiven Episode können die Symptome denen einer Depression ähneln (siehe dort). Während der manischen Episode erleben die Betroffenen ein übersteigertes Selbstbewusstsein, vermehrte Energie und Aktivität sowie impulsives Verhalten.
F6 - Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen
Borderline
ist eine komplexe Persönlichkeitsstörung, die durch Instabilität in Stimmungen, zwischenmenschlichen Beziehungen und dem Selbstbild gekennzeichnet ist. Betroffene erleben oft extreme Stimmungsschwankungen, impulsives Verhalten, Selbstverletzung und Suizidalität. Sie haben zumeist Schwierigkeiten, Beziehungen aufrechtzuerhalten und leiden oft unter einer tiefen inneren Leere.
F5 - Verhaltensauffälligkeiten mit körperlichen Störungen und Faktoren
Bulimia nervosa
ist ebenfalls eine Essstörung, bei der Betroffene wiederkehrende Episoden von unkontrolliertem Essen haben ("Binge Eating") und anschließend versuchen, das Essen durch Erbrechen oder andere Verhaltensweisen (z.B. übermäßiges intensives Training) wieder loszuwerden. Betroffene haben oft ein negatives Selbstbild und eine stark ausgeprägte Angst vor Gewichtszunahme. Symptome können sein: Heißhungerattacken, Essanfälle, Erbrechen oder Abführmittelmissbrauch nach den Anfällen, ein gestörtes Körperbild sowie Stimmungsschwankungen und soziale Isolation.
F0 - Organische einschließlich symptomatischer psychischer Störungen
Demenz
Die Demenz ist eine progrediente Erkrankung des Gehirns, die zu einer Verschlechterung von Gedächtnis und Denkfähigkeit führt. Die Betroffenen haben Schwierigkeiten im Alltag (z.B. sich orientieren oder Gespräche führen) und können auch im Krankheitsverlauf auch tiefgreifende Persönlichkeitsveränderungen zeigen.
F3 - Affektive Störungen
Depression
Die Depression ist eine psychische Störung, die durch anhaltende Traurigkeit, Interessenverlust, Energiemangel und Schlafstörungen gekennzeichnet ist. Andere Symptome können Gefühle der Wertlosigkeit, Gedanken über den Tod oder Suizid sowie Konzentrationsprobleme sein.
F3 - Affektive Störungen
Manie
Die Manie kann eine eigene Störung sein oder Teil einer bipolaren Störung und wird durch einen Zustand des übermäßigen Hochgefühls und der Hyperaktivität gekennzeichnet. Die Betroffenen können ungewöhnlich euphorisch sein, impulsiv handeln und wenig Schlaf benötigen. Sie können auch Halluzinationen oder Wahnvorstellungen haben.
F4 - Neurotische, Belastungs- und somatoforme Störungen
Panikattacke
Eine Panikattacke ist eine plötzliche und intensive Angstreaktion, die oft von körperlichen Symptomen begleitet wird, wie z.B. Herzrasen, Schweißausbrüche, Zittern oder Atemnot. Menschen mit Panikattacken haben oft Angst davor, dass sie die Kontrolle verlieren oder sogar sterben könnten.
F6 - Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen
Persönlichkeitsstörungen
sind tiefgreifende Muster von Verhaltensweisen, Gedanken und Emotionen, die sich in vielen Bereichen des Lebens manifestieren und zu Beeinträchtigungen im zwischenmenschlichen Bereich führen.
Beispiele für Persönlichkeitsstörungen sind u.a. Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS), Narzisstische Persönlichkeitsstörung oder auch die Schizotypische Persönlichkeitsstörung.
F4 - Neurotische, Belastungs- und somatoforme Störungen
Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS)
tritt auf, wenn jemand ein schwerwiegendes traumatisches Ereignis erlebt hat und danach anhaltende Symptome wie Flashbacks, Alpträume, Vermeidungsverhalten und erhöhte Erregbarkeit zeigt. Betroffene können auch unter emotionaler Betäubung und Schuldgefühlen leiden. PTBS kann das alltägliche Leben stark beeinträchtigen und zu chronischem Stress führen.
F2 - Schizophrenie schizotype und wahnhafte Störungen
Schizophrenie
Die Schizophrenie ist eine schwere psychische Erkrankung, bei der die Betroffenen oft ein gestörtes Denken, Wahrnehmungen und Verhaltensweisen zeigen. Typische Symptome sind Halluzinationen (z.B. Stimmen hören), Wahnvorstellungen (z.B. Verfolgungswahn) sowie negative Symptome wie Antriebslosigkeit oder sozialer Rückzug.
F4 - Neurotische, Belastungs- und somatoforme Störungen
Somatoforme Störungen
sind psychische Störungen, bei denen körperliche Symptome auftreten, für die es keine organischen Ursachen gibt. Die Betroffenen empfinden diese Symptome als äußerst belastend und beeinträchtigend in ihrem Alltag. Typische Symptome sind zum Beispiel Schmerzen, Übelkeit, Schwindel oder Taubheitsgefühle. Oft werden zahlreiche medizinische Untersuchungen durchgeführt, ohne dass eine organische Ursache gefunden wird. Auch wenn die Symptome körperlich wirken, sind sie tatsächlich psychisch bedingt und können durch eine Psychotherapie behandelt werden.
F4 - Neurotische, Belastungs- und somatoforme Störungen
Soziale Phobie
Bei dieser Störung handelt es sich um eine extreme Angst vor sozialen Situationen und dem Urteil anderer Menschen. Typische Symptome sind körperliche Anzeichen wie Erröten und Zittern sowie ein Gefühl der Unfähigkeit, sich angemessen zu verhalten oder mit anderen Menschen zu interagieren.
F1 - Psychische und Verhaltensstörungen durch psychotrope Substanzen
Störungen durch Alkohol
können sowohl körperliche als auch psychische Symptome verursachen. Betroffene können unter anderem Gedächtnisverluste erleiden, Depressionen entwickeln oder Aggressivität zeigen. Auch körperliche Symptome wie Lebererkrankungen oder Schädigungen des Nervensystems können auftreten.
F9 - Verhaltens- und emotionale Störungen mit Beginn in der Kindheit und Jugend
Ticstörungen
sind durch plötzliche Bewegungen oder Lautäußerungen gekennzeichnet, die unwillkürlich auftreten können. Beispiele für Tic-Störungen sind das Tourette-Syndrom oder chronisches motorisches Tic-Syndrom.
F4 - Neurotische, Belastungs- und somatoforme Störungen
Zwangsstörung
Eine Zwangsstörung ist eine psychische Erkrankung, bei der die Betroffenen unerwünschte Gedanken (Obsessionen) und / oder Handlungen (Zwänge) haben. Die Zwänge können körperlich oder mental sein und oft dazu dienen, Angst oder Unbehagen zu reduzieren. Beispiele für Zwänge sind wiederholtes Händewaschen oder ständiges Überprüfen von Türen und Fenstern.